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Beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit besteht der Anspruch, dass Du diese komplett eigenständig anfertigst. Zwar darfst Du Dich auf Quellen berufen, doch musst Du diese stets als solche kenntlich machen.
Versuchst Du, die geistige Arbeit fremder Autoren, als Deine eigene auszugeben, handelt es sich um ein unerlaubtes Plagiat. Damit droht nicht nur das Scheitern der Abschlussarbeit, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen.
Das korrekte Zitieren und die Einbindung fremder Werke sind ein Hauptbestandteil der wissenschaftlichen Arbeitsweise. Wie viel Plagiat ist in diesem Rahmen erlaubt und droht die Aberkennung des Abschlusses, sobald Du nur einmal vergessen hast, eine Stelle korrekt zu zitieren?
Definition eines Plagiats
Als Plagiat gilt die Übernahme fremder Textpassagen oder gedanklicher Leistungen ohne die Kenntlichmachung, weshalb der Verdacht besteht, dass Autoren diese als Eigenleistung ausgeben möchten. Es handelt sich um einen schweren Verstoß gegen die akademischen Richtlinien und geschieht dieser Betrugsversuch in vollem Bewusstsein, geht dies mit einem Nichtbestehen der Abschlussarbeit einher.
Eine der wichtigsten Grundregeln für das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit besteht darin, sämtliche Quellen transparent zu zitieren. Hierfür haben sich verschiedene Zitierweisen als Standard etabliert, sodass Studierende einen klaren Leitfaden erhalten, um fremde Gedankengänge zu kennzeichnen.
Wurde nur eine einzelne Passage aus Versehen nicht als Zitat gekennzeichnet, handelt es sich lediglich um einen „handwerklichen“ Fehler. Dieser wirkt sich zwar negativ auf die Bewertung aus, es besteht aber kaum der Verdacht, dass Autoren mutwillig versuchen, fremde Textstellen als eigene auszugeben.
Mutwilligkeit
Lassen sich nur vereinzelt Schwächen feststellen, ist daraus kaum ein Betrugsversuch abzuleiten. Sind jedoch einige Zitate nicht kenntlich gemacht, besteht der Verdacht des bewussten Plagiats und es droht das Nichtbestehen der Abschlussarbeit.
Problematischer ist es hingegen, wenn sich die Stellen häufen, die nicht mit einem Zitat belegt sind. Dies beruht wahrscheinlich nicht auf einem Versehen, sondern ist in vollem Bewusstsein geschehen. Damit geht das Nichtbestehen der Arbeit einher und es droht die Aberkennung akademischer Titel.
Insbesondere bei Dissertationen ist in den vergangenen Jahren ein größeres Bewusstsein für das Einhalten der korrekten Zitierregeln entstanden. Unter Verwendung technischer Hilfsmittel lassen sich Plagiate deutlich leichter offenlegen, weshalb Autoren dringend dazu angehalten sind, sauber zu arbeiten.
Erlaubter Rahmen der Nutzung von externen Quellen
Für die Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit gehört es dazu, sich auf externe Quellen zu berufen. Diese legen die Grundlage und geben Auskunft über den aktuellen Forschungsstand. Insbesondere Studierende sind dazu angehalten, zahlreiche Quellen auszuwerten und diese in der eigenen Arbeit einzubeziehen.
Ein Nachteil entsteht aus dem Verwenden zahlreicher Quellen nicht. Im Gegenteil, wird es als positiv gesehen. Um einen umfassenden Blick auf das Forschungsthema zu erhalten, besteht üblicherweise die Anforderung, rund ein bis zwei neuartige Quellen einzubringen. Auf diese Weise werden unterschiedliche Perspektiven betrachtet und eine ausführliche Analyse erbracht.
Der Eigenanteil für eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit ist relativ gering. Bei einer reinen Literaturarbeit beschränkt sich diese lediglich auf die Interpretation vorhandener Quellen. Diese stellt jedoch nur einen kleinen Teil der Arbeit dar.
Lediglich bei einer Dissertation besteht der Anspruch eines größeren Eigenanteils. Hierbei soll deutlicher der Forschungsstand mithilfe eigener Gedankengänge und Rückschlüsse vorangetrieben werden.
Insofern die externen Quellen als Zitat beschriftet sind, ist die Einbindung kein Problem. Selbst das Aufbauen ganzer Kapitel auf der Gedankenleistung fremder Autoren ist nicht außergewöhnlich. Eher theoretische Kapitel betrachten hierbei die vorliegende Literatur, wobei eigene Gedankengänge keinen Platz finden.
Vielzahl von Quellen
Für das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit ist der Verweis auf eine Vielzahl von Quellen gängig. Es handelt sich nicht um einen negativen Punkt, sondern gehört zur sauberen Arbeitsweise dazu. Erst wenn die Quellen nicht als solche kenntlich gemacht werden, ist dies zum Nachteil des Autors.
Versäumen Studierende es, die Textpassagen als Zitat zu kennzeichnen, lässt sich nur schwer sagen, wie viel Plagiat noch erlaubt ist. Handelt es sich um Einzelfälle, sind diese noch als Fehler vertretbar. Ist jedoch eine systematische Vorgehensweise erkennbar, wird ein bewusster Betrugsversuch unterstellt.
Wie viel Prozent Plagiat zulässig sind, ist im Allgemeinen nur schwer zu sagen. Bemängeln gängige Plagiatsprogramme nur wenige Prozent, ist dies in der Regel kein Problem. Werden jedoch mehr als 5 bis 10 Prozent als Plagiat bestätigt, gilt dies kaum mehr als Versehen und wird als Betrugsversuch gewertet.
Plagiatsprüfung
Grundlage der Kennzeichnung der Plagiate stellt die Plagiatsprüfung dar. Diese findet mittlerweile nicht mehr „händisch“ statt, sondern wird von verschiedenen Programmen übernommen. Sie gleichen die Inhalte der akademischen Arbeit mit der vorhandenen Literatur ab und identifizieren übernommene Textpassagen. Dabei sind sie in der Lage, nicht nur identische Stellen zu finden, sondern auch leichte Variationen.
Moderne Software lässt sich also nicht mehr dadurch überlisten, dass einzelne Wörter verändert wurden. Sie können dennoch problematische Stellen erkennen und diese zur Überprüfung kennzeichnen.
Varianten des Plagiats
Die Anwendung der korrekten Zitierweise ist ein Hauptbestandteil des wissenschaftlichen Schreibens. Dabei können Plagiate auf folgende Weise auftreten und zu einem Täuschungsversuch führen.
Direktes Zitat
Ein direktes Zitat wird ohne Veränderung der Quelle entnommen. Hierbei handelt es sich häufig um Definitionen oder ähnliche Angaben, welche wortwörtlich in die eigene Arbeit einfließen.
Für Plagiatssoftware sind direkte Zitate am einfachsten zu erkennen. Umso wichtiger ist es, diese korrekt anzugeben.
Indirekte Zitate
Deutlich häufiger sind in Abschlussarbeiten indirekte Zitate vorzufinden. Hierbei handelt es sich nicht um eine wortwörtliche Übernahme, sondern es erfolgt eine Wiedergabe in eigenen Worten. Autoren setzen sich mit der Quelle auseinander und geben diese sinngemäß wieder.
Auch für indirekte Zitate gilt, dass die Quelle anzugeben ist. In welchem Format dies geschieht, beruht auf den Vorgaben des Lehrstuhls bzw. der Prüfungsordnung. Dort ist genau aufgeführt, in welcher Weise die Zitation einzufügen ist.
Sekundärzitate
Für die akademische Arbeit besteht der Anspruch, sich allein auf Primärzitate zu berufen. Teilweise lassen sich diese jedoch nicht abrufen, weshalb Studierende auf Sekundärzitate zurückgreifen müssen.
Hierbei handelt es sich um ein Zitat, innerhalb eines anderen Werkes. Die Gefahr besteht, dass durch die erneute Wiedergabe die Aussage des Originalzitats verwässert werden könnte.
Dennoch sind auch Sekundärzitate korrekt zu kennzeichnen. Dabei sind sowohl die Primär- als auch die Sekundärquelle zu nennen.
Paraphrasieren
Um der Gefahr eines Plagiats zu entgehen, könnten Autoren auf die Idee kommen, die entsprechenden Textstellen einfach umzuschreiben. Anstatt diese im Original wiederzugeben, besteht mit dem Paraphrasieren das Ziel, die eigene Spur zu verwischen.
Umfangreiche Erkennung
Das einfache Umschreiben der kopierter Passagen erweist sich als gefährlich. Moderne Plagiatssoftware könnte diese ebenfalls erkennen und daraus einen Täuschungsversuch ableiten.
Diese Vorgehensweise ist jedoch mit einiger Vorsicht verbunden. Moderne Software ist auch in der Lage, solch umgeschriebene Passagen zu erkennen. Besitzen diese noch eine gewisse Ähnlichkeit und werden nicht als Zitat gekennzeichnet, könnte dies als bewusster Täuschungsversuch bewertet werden.
Konsequenzen des Plagiats
Welche Konsequenzen drohen, wenn Teile der Arbeit als kopiert gelten, ohne die Stellen als Zitate zu kennzeichnen?
Abzüge bei der Bewertung
Ist nur vereinzelt zu erkennen, dass Zitate nicht gekennzeichnet wurden, gilt dies zwar als Schwäche in der Anfertigung der Arbeit, es wird aber noch kein mutwilliger Betrugsversuch unterstellt. Studierende müssen lediglich damit rechnen, dass geringe Abzüge bei der Benotung erfolgen. Das korrekte Zitieren gilt als ein grundlegendes Bewertungskriterium, was in die Notenfindung einfließt.
Nichtbestehen der Abschlussarbeit
Übersteigen die fehlerhaften Textpassagen den tolerierbaren Anteil, folgt daraus das Nichtbestehen der Abschlussarbeit. Es besteht der Verdacht eines bewussten Täuschungsversuches, weshalb die geforderte Leistung nicht als erbracht gilt.
Eine nachträgliche Bearbeitung der Arbeit ist nicht möglich. Die Erfolgsaussichten eines Einspruchs sind entsprechend gering.
Da Prüfungsordnungen in der Regel aber einen erneuten Versuch zulassen, besteht immerhin die Aussicht, die Abschlussarbeit nochmals anzufertigen. Dabei ist dann auf das korrekte Zitieren Rücksicht zu nehmen.
Strafrechtliche Konsequenzen
Häufig ist die Abgabe der Abschlussarbeit mit einer eidesstattlichen Erklärung verbunden. In der akademischen Arbeit erklärt der Autor an Eides statt die Selbstständigkeit der Anfertigung der Arbeit, ohne fremde Textpassagen zu kopieren.
Ein Verstoß hiergegen ist im Strafrecht im §156 StGB definiert. Demnach droht eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Des Weiteren drohen die Exmatrikulation, die Aberkennung des Titels sowie der Verlust des Arbeitsplatzes. Entsprechend weitreichend sind die Folgen, die mit dem bewussten Plagiat einhergehen.
Plagiate vermeiden
Studierende müssen unbedingt darauf achten, dass die wissenschaftlichen Standards eingehalten werden. Dazu gehört auch die Kenntlichmachung von Textpassagen, die auf Aussagen fremder Autoren beruhen. Die folgenden Strategien helfen dabei, damit erst kein Verdacht eines Betrugs im Raum steht.
Zitate kenntlich machen
An erster Stelle steht, dass Autoren sämtliche Stellen als Zitate kennzeichnen müssen. Hierbei ist eine strukturierte Arbeitsweise von Vorteil.
Zunächst ist eine ausführliche Recherche durchzuführen. Diese beruht auf dem Lesen zahlreicher Journals sowie Büchern, welche als Grundlage der akademischen Arbeit dienen.
Danach erfolgt die Einordnung der einzelnen relevanten Textpassagen. Diese lassen sich einem bestimmten Kapitel zuordnen, sodass es später leichter fällt, sie wiederzufinden.
Diese Arbeit lässt sich mithilfe von Literaturverwaltungsprogrammen, wie z.B. Zotero, deutlich erleichtern. Selbst für eine umfangreiche Masterarbeit oder Dissertation gelingt es auf diese Weise, die zahlreichen Quellen im Blick zu haben.
Eigene Plagiatsprüfung durchführen
Vor der Abgabe der wissenschaftlichen Arbeit lohnt es sich, selbst einen Plagiatsscan durchzuführen. Hierfür stehen sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Optionen zur Verfügung.
Um sicherzugehen, sollte eine umfassende Prüfung von mehreren Programmen erfolgen. Beanstandete Textpassagen lassen sich umschreiben oder als Zitat kenntlich machen. So besteht nicht die Gefahr, dass die Prüfsoftware des Lehrstuhls einen zu hohen Anteil als Plagiat erkennt und dadurch ein Betrugsversuch im Raum steht.
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Über den Autor
Sebastian Jacobitz
Seit meinem Masterabschluss im Wirtschaftsingenieurwesen bin ich als akademischer Coach und Ghostwriter tätig. Profitiere von meiner langjährigen Erfahrung und stelle mit meiner Hilfe sicher, dass auch Deine Abschlussarbeit ein voller Erfolg wird.
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