Inhaltsverzeichnis
Beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit berufst Du Dich auf die Aussagen zahlreicher Autoren. Du liest die Quellen und gibst sie in eigenen Worten wider. Diese Vorgehensweise zeigt, dass Du den Inhalt verstanden hast und diesen sinnvoll für die eigene Beantwortung der Forschungsfrage verwenden kannst.
Diese Arbeitsweise wird als Paraphrasieren bezeichnet. Du gibst eine fremde Passage nicht direkt wider, sondern schreibst diese sinngemäß um.
Für das Schreiben einer Bachelor- oder Masterarbeit besteht der Anspruch, dass jegliche Aussagen durch eine Quelle zu belegen sind. Dadurch besteht der Großteil aus Paraphrasen und der Eigenanteil ist relativ gering. Dies stellt keinen Mangel dar, sondern entspricht der üblichen Vorgehensweise für die Abschlussarbeit.
Lediglich bei einer Dissertation nimmt der Eigenanteil einen größeren Raum ein. Dort sind überwiegend im theoretischen Teil die Zitate enthalten, während ein bedeutender Teil auf der Eigenleistung beruht.
Wie integrierst Du Paraphrasen korrekt in Deine Arbeit und stellen diese kein Plagiat dar? Beachte die nachstehenden Tipps für das Anfertigen Deiner akademischen Arbeit.
Korrektes Paraphrasieren
Das Paraphrasieren ist an wenige Vorgaben gebunden. Hältst Du Dich daran, zeigst Du den Betreuern, dass Du das Vorgehen zum Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit verstanden hast und beherrschst. Dabei sind folgende Grundregeln von Bedeutung.
Sinngemäße Wiedergabe der Originalpassage
Der Hauptbestandteil der Arbeit besteht darin, wissenschaftliche Quellen zu lesen und diese auszuwerten. Du verstehst die Kernaussagen und wendest diese auf Deine eigene Forschungsfrage an.
Um zu zeigen, dass Du diese Arbeit beherrschst, gibst Du die Originalpassage nicht 1:1 wider. Vielmehr schreibst Du sie in eigenen Worten um und behältst dabei die Kernaussage bei.
Englichsprachige Quellen
Verwende für Deine wissenschaftliche Arbeit vorrangig englische Quellen. Diese erleichtern das Paraphrasieren und die Gefahr eines Plagiats ist deutlich geringer.
Verwendest Du englischsprachige Literatur, fällt das Paraphrasieren leichter. Allein das Übersetzen stellt bereits eine sinngemäße Ausführung dar, sodass es kein wortwörtliches Zitat ist.
Keine Verfälschung der Aussage
Bei der Wiedergabe in eigenen Worten musst Du natürlich darauf achten, dass Du die ursprüngliche Aussage beibehältst. Legst Du einem Autor Inhalte in den Mund, die dieser nie getätigt hat, würde dies einen schweren Verstoß gegen den wissenschaftlichen Arbeitsethos darstellen.
Stelle also sicher, dass Du die Originalquelle verstehst. Lies sie ruhig mehrmals und beachte auch den Kontext. So vermeidest Du ein Verfälschen der ursprünglichen Aussage.
Eigene Gedanken nach dem Paraphrasieren hinzufügen
Gibst Du eine Quelle wieder, musst Du diese als Zitat kennzeichnen. Welche Varianten es hierfür gibt, zeige ich Dir in einem späteren Kapitel auf.
Zunächst ist es wichtig, dass Du innerhalb der Paraphrase keine eigenen Gedanken einfließen lässt. Dies würde zu einer Verfälschung der Aussage führen und nicht dem Originalautor gerecht werden. Bringe eigene Gedanken oder Interpretationen daher erst ein, nachdem die Paraphrase abgeschlossen ist.
Vorgehensweise zum Paraphrasieren
Wie stellst Du sicher, dass die Paraphrase sich nahtlos in den Text einfügt und ihren Zweck innerhalb einer wissenschaftlichen Arbeit erfüllt?
Lies Dir das Originalzitat gründlich durch. Handelt es sich um eine englischsprachige Quelle, dann übersetze diese für Dich. Versuche auch, sämtliche Fremdwörter in einer einfacheren Sprache umzuformulieren. Dies zeigt, dass Du den Inhalt verstehst und nicht einfach nur die Passage kopierst.
Anschließend stellst Du die Formulierungen um und gibst die Aussage in eigenen Worten wider. Du kannst Dich dabei auf einzelne Wörter berufen, die auch für die Originalpassage wesentlich waren. Verwende ansonsten Synonyme und achte darauf, den roten Faden beizubehalten.
Ist die Paraphrase abgeschlossen, musst Du diese als Zitat kennzeichnen. Das genaue Format ist abhängig von den Vorgaben des Lehrstuhls. Um eine einheitliche Struktur beizubehalten, bietet es sich an, die Paraphrase in einem Absatz abzuschließen.
Richtig zitieren
Wesentlich für die Paraphrase ist das Zitieren. Ohne diese Kennzeichnung könnte der Verdacht eines Plagiats aufkommen. Dann würdest Du fremde Aussagen als eigene darstellen, obwohl dies eigentlich nicht Deine Absicht ist.
Daher ist es wichtig, dass Du sämtliche Originalpassagen als Zitat kennzeichnest. Sämtliche Quellenangaben sind am Ende der Arbeit im Literaturverzeichnis aufzuführen. Für eine komplette Bachelor- oder Masterarbeit gilt im Allgemeinen die Vorgabe, pro Seite ein bis zwei neue Quellen zu verwenden. Dadurch erhältst Du einen umfassenden Einblick in das Forschungsthema und bearbeitest dieses aus verschiedenen Perspektiven.
Wie genau die Quellenangabe im Text erfolgt, ist vom vorgegebenen Zitierstil abhängig. Halte Dich an die folgenden Standards und beachte die Vorgaben des Lehrstuhls.
Zitierweise | Struktur |
---|---|
APA | (Nachname des Autors, Jahr, Seitenzahl) |
Harvard | (Autor Jahr: Seitenzahl) |
MLA | (Nachname Autor Seite) |
Deutsche Zitierweise | Zitation mit Fußnoten |
Abgrenzung zum direkten Zitat
Dem Paraphrasieren steht das direkte Zitat, als alternative Möglichkeit zum Einbinden der Quelle, gegenüber. Für das Anfertigen Deiner wissenschaftlichen Arbeit solltest Du vorwiegend auf Paraphrasen setzen. Die indirekten Zitate fügen sich besser in den gesamten Stil ein und erlauben Dir beim Schreiben mehr Freiheiten, diese auf das eigene Forschungsthema zu beziehen.
In speziellen Situationen ist hingegen das direkte Zitat die elegantere Lösung. Dieses ist dann angebracht, wenn eine möglichst präzise Wiedergabe der Aussage gefordert ist. Bereits kleinste Verfälschungen sind unerwünscht.
Daher kommen direkte Zitate vorwiegend bei Definitionen zum Einsatz. Diese sind bereits so gestaltet, dass sie auf das Wichtigste reduziert sind und eine sinngemäße Wiedergabe zu einer Veränderung der Kernaussage führen würde.
Das direkte Zitat fügst Du Wort für Wort in die Arbeit ein und grenzt es mit Anführungszeichen ab. Dadurch ist ersichtlich, dass es sich nicht um eine Paraphrase, sondern ein direktes Zitat handelt. Verwende direkte Zitate spärlich und nutze lieber das Paraphrasieren, um die Quellen für die eigene Arbeit zu nutzen.
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Über den Autor
Sebastian Jacobitz
Seit meinem Masterabschluss im Wirtschaftsingenieurwesen bin ich als akademischer Coach und Ghostwriter tätig. Profitiere von meiner langjährigen Erfahrung und stelle mit meiner Hilfe sicher, dass auch Deine Abschlussarbeit ein voller Erfolg wird.
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